Destinationen

Türkei-Hotels: Ärger um Rabatte für Direktbuchungen

Delphin Imperial in Antalya Lara: Die Kette wird derzeit von Reisebüros scharf kritisiert

Delphin Imperial in Antalya Lara: Die Kette wird derzeit von Reisebüros scharf kritisiert. Foto: ras

Die zum Teil hohen Rabatte für bisherige FTI-Kunden von einigen türkischen Hotelketten sorgen im Reisebüro-Vertrieb weiterhin für Frust. „Direktvertrieb gehört heute zum Geschäft. Aber wenn Reisebüro-Kunden mit Specials, die über Reisebüros nicht verfügbar sind, überhäuft werden, ist das absolut unfair. Ich werde diese Hotels auf die Blacklist setzen“, sagt der Inhaber eines auf Türkei-Urlaub spezialisierten Reisebüros.

Auch der Inhaber von Hotelreport Travel in Aschaffenburg, Davut Bölükbas, ist sauer. Er konnte durch erfolgreiches Preis-Matching von 300 Anfragen vorheriger FTI-Kunden 150 Neubuchungen platzieren. Das heißt allerdings auch: In fast jedem zweiten Fall konnte er den ursprünglichen FTI-Preis über andere Veranstalter nicht anbieten. Hinzu kam das Vorgehen der Delphin Hotels. Fast jeder zweite Delphin-Kunde teilte ihm im Zuge des FTI-Stornos und einer eventuellen Neubuchung mit, dass er inzwischen direkt bei Delphin gebucht habe – mit Preisabschlägen zwischen 30 und 40 Prozent. 

Kritik vor allem an Delphin Hotels

Auch bei anderen Reisebüros stehen die Delphin Hotels bei der aktuellen Kritik ganz oben. Den Veranstaltern und auch entrüsteten Reisebüros teilte die Kette auf Anfrage mit, die Kunden nicht aktiv zu kontaktieren. Das stimmt offenbar auch. 

Allerdings gingen die Delphin Hotels einen anderen Weg. Sie forderten betroffene FTI-Kunden via Social Media dazu auf, sich mit den jeweiligen Hotels in Verbindung zu setzen. Zudem wurde eine eigene Hotline für FTI-Kunden eingerichtet. Ob die Anrufer zuvor über ein Reisebüro gebucht hatten, wurde in dieser Hotline allerdings nicht abgefragt. 

Für einen ähnlichen Weg entschieden sich auch Marken wie Maxx Royal/Voyage sowie die Hotels der Stone und der Limak Group. Öffentlich gemacht wurde das Vorgehen zunächst durch Schmetterling-Chef Ömer Karaca. Er warnte die Hotelbetreiber: „Hotels, die versuchen, sich kurzfristige Vorteile zu verschaffen, sollten die langfristigen Konsequenzen bedenken. Wenn Reisebüros diese Hotels aufgrund deren Direktvertrieb nicht mehr aktiv verkaufen, schaden sich die Hotels damit langfristig.“

„Sehr enttäuschend“

Asaf Cetin, Inhaber des Alltours Reisecenters Pforzheim, kann die Enttäuschung vieler Reisebüros verstehen. Zwar habe sein Reisebüro aufgrund des Wechsels zu Alltours schon seit Jahren von FTI weggesteuert. „Aber was einige Kollegen zurzeit erleben, ist sehr enttäuschend“, sagt der erfahrene Reiseverkäufer. 

Dem Pforzheimer Reisebüro-Inhaber als auch anderen Reisebüros ist dabei bewusst, dass die FTI-Pleite eine Sondersituation darstellt. Aber genau deshalb sollte es auch jetzt um Fairness gehen, heißt es in diversen Foren. Und Ömer Karaca betont: „Wir möchten klarstellen, dass wir den Direktvertrieb von Hotels nicht per se kritisieren. Wir müssen ihn akzeptieren, wenn er mit fairen Mitteln betrieben wird“. Es könne aber nicht sein, „dass Hotels mit Rabatten diejenigen Kunden abwerben, die ihnen Reisebüros gemeinsam mit den Veranstaltern bringen“.
 

Matthias Gürtler