Reisevertrieb

Künstliche Intelligenz: Reisebüro-Vertrieb holt auf

Künstliche Intelligenz ist aus vielen Reisebüros nicht mehr wegzudenken

Künstliche Intelligenz ist aus vielen Reisebüros nicht mehr wegzudenken. Foto: Foto: Ole_CNX / iStock

Bei Online-Portalen gehören automatisch generierte Kunden-Mailings inzwischen zum Alltag. Nun zieht auch der Reisebüro-Vertrieb nach: Bis auf wenige Ketten und Kooperation beschäftigen sich alle Zentralen mit dem Thema, bei einigen wie Best-Reisen, RTK, Reiseland, TVG und Schmetterling ist Künstliche Intelligenz (KI) bereits täglich geübte Praxis. Dabei geht es nicht nur um das interne Nutzen Künstlicher Intelligenz, sondern auch um den direkten Kundenkontakt.

Wie hilfreich das sein kann, zeigte sich unter anderem nach der FTI-Insolvenz. So konnte ausgerechnet der langjährige FTI-Partner RTK dank seines KI-gesteuerten „digitalen Mitarbeiters“ ­Toni auf Anhieb automatisch generierte Angebote an FTI-Kunden versenden, die exakt zum ursprünglichen Reisewunsch passten.

„KI nimmt mir viel Arbeit ab“

Aber auch sonst kann KI dabei helfen, dass Reisebüros gerade in Zeiten des Fachkräftemangels einen engen Draht zu ihren Kunden halten, ohne selbst ständig aktiv werden zu müssen. „Mir nimmt diese Technik richtig viel Arbeit ab – und die Kunden schätzen die Kontaktaufnahme“, sagt etwa Detlef Gambs vom Reisebüro Hauns in Butzbach. Dass die Kontakt-Mails automatisch generiert würden, bekämen die Kunden gar nicht unbeding mit.  

Auch Cornelius Meyer, Vorstand von Best-Reisen, zieht eine positive Zwischenbilanz der hauseigenen Technik „Best-Connect“. Das KI-generierte Marketing sorge für mehr Kundenkontakte, steigende Umsätze und deutlich zunehmende Bewertungen in Google.

Rita AG eher skeptisch

Nicht ganz so überzeugt von automatisierten Mails im direkten Kundenkontakt ist Kurt Koch, Chef des Spezialisten für mobilen Vertrieb Rita AG. KI-generiertes Marketing oder KI-Antworten „mögen für die Kunden von Booking und Co in Ordnung sein“. Das gelte aber nicht für die persönliche Reiseberatung: „Hier wollen die Kunden echten menschlichen Kontakt“, zeigt sich Kurt Koch überzeugt.

Unter dem Dach der Rita AG werde man KI deshalb „immer nur zur Verbesserung der Arbeit unserer Berater einsetzen, damit diese schneller und einfacher zu optimalen Ergebnissen für ihre Kunden kommen. Niemals werden wir KI im direkten Kontakt zu Kunden einsetzen. Das halten wir für einen Fehler.“

Wie die einzelnen Reisebüro-Verbünde das Thema KI angehen und wie der Stand der Dinge ist, lesen Sie im Special „Reisebüro-Ketten und -Koooperationen“ in der nächsten Ausgabe von touristik aktuell (ta 13/2024).

Matthias Gürtler