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American Airlines will Anti-GDS-Kurs stoppen

Rolle rückwärts bei der Vertriebsstrategie: American Airlines, hier eine Maschine in München

Rolle rückwärts bei der Vertriebsstrategie: American Airlines, hier eine Maschine in München. Foto: American Airlines

Der US-Carrier American Airlines hat in seiner umstrittenen Vertriebsstrategie, auf Kosten der GDS nur noch die Internet- und NDC-Kanäle zu pushen, eine Kehrtwende vollzogen. Das berichtet unter anderem das Portal Travel Weekly.

Demnach sagte American-Chef Robert Isom auf einer Konferenz, dass die Airline „in Zukunft mehr tun müsse, um den modernen NDC-Vertrieb zu verbessern und zu fördern, anstatt Inhalte aus den GDS zu entfernen“. Auf diesen traditionellen Buchungsweg würden sich viele Geschäfts- und touristische Reisebüros verlassen.

Isom kündigte auch an, dass die Fluggesellschaft ihre Pläne aufgeben werde, die Vergabe von Punkten des Vielfliegerprogramms „AAdvantage“ bei Buchungen über Reisebüros einzustellen, die sich nicht als bevorzugte NDC-Vertriebspartner qualifizieren. American wolle sicherstellen, dass durch die Einzelhandelsstrategie der Airline kein Kunde geschädigt werde.

Schlechte Zahlen durch Vertriebsstrategie

Dieser Kurswechsel kommt überraschend, denn American Airlines forciert schon seit längerer Zeit den Direktvertrieb – etwa, indem mehr als die Hälfte der Tarifinhalte aus den herkömmlichen GDS entfernt wurde. Zudem hatte die Fluglinie in den USA und wichtigen europäischen Auslandsmärkten die Verkaufsteams radikal zusammengestrichen. Besonders in den USA führten die Maßnahmen zu Protesten seitens der Reisebüros.

Grund für die Neujustierung der Vertriebsstrategie sind offenbar schlechte Unternehmenszahlen. So senkte American seine Margenprognose für das zweite Quartal um einen Prozentpunkt. „Wir glauben, dass dies zum Teil auf die Veränderungen zurückzuführen ist, die wir in unserer Verkaufs- und Vertriebsstrategie vorgenommen haben“, räumte CEO Robert Isom ein.

Thomas Riebesehl